lundi 21 avril 2008

O Strassburg-Der unerbittliche Hauptmann


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O Strassburg, o Strassburg, du wunderschöne Stadt,
|:darinnen liegt begraben so mancher Soldat!:|

So mancher und schöner, auch tapferer Soldat,
|:der Vater und lieb Mutter böslich verlassen hat.:|

Verlassen, verlassen, es kann nicht anders sein,
|:zu Strassburg, ja zu Strassburg Soldaten müssen sein.:|

Die Mutter, die Mutter, die ging vor's Hauptmanns Haus
|:"Ach Hauptmann, lieber Hauptmann, gebt mir den Sohn heraus!":|

"Und wenn ihr mir gebet auch noch so vieles Geld,
|:muss doch dein Sohn jetzt sterben in weiter, breiter Welt.:|

In weiter, in breiter, allvorwärts vor dem Feind,
|:wenngleich sein schwarzbraun Mädchen so bitter um ihn weint.":|

Sie weinet, sie greinet, sie klaget gar zu sehr
|:"Gut' Nacht, mein herzig Schätzchen, ich seh' dich nimmermehr!":|

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Seit der ältesten textlichen Niederschrift im Sesenheimer Liederbuch (1771) hat sich dieses alte und ewig junge Strassburg-Lied im ganzen deutschsprachigen Volksliedraum verbreitet und wurde Gemeinbesitz. Schon vor Goethes Strassburger Studentenzeit ist es im soldatenfreudigen Elsass entstanden und im Liedleben jenseits des Rheins erblüht. 1806 hat es zwar in "Des Knaben Wunderhorn" keine Aufnahme gefunden, aber eine Württemberger Aufzeichnung in Armins Nachlass beweist, das es schon damals im schwäbischen Raum eingebürgert war. Schlagartig steigt bei dem Wort "wunderschöne" das bestrickende Bild der altberühmten Stadt vor unserem geistigen Auge auf, so wie si schon im 13. Jahrhundert von Rudolf vom Ems als "die schöne, wonnigliche Stadt" und "des Landes Krone" gepriesen worden ist. Der überwältigende Zauber der frischen Melodie und schönheit des kernigen Gedankeninhalts und der feinen Seelenschilderung haben dieses Lied nicht ersterben lassen, soweit die deutsche Zunge klingt. über den Deserteurlied-Charakter kann jedoch kein Zweifel bestehen, stammt es doch aus der Zeit, wo das 18. Jahrhundert hindurch bis zum Jahre 1791 zu Strassburg deutsche Fremdregimenter und ein schweizer Regiment in französischem Sold standen und missglückter Glückswechsel von einem Herrn zum anderen erbarmungsloser Militärjustiz verfiel.

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