lundi 1 décembre 2008

Die Spitznamen im Elsass

Reich an Spitznamen ist der Elsass, wie uns Prof. Aug. Stöber in einer Zusammenstellung derselben (Frommann, III, 482) zeigt. Jeder Franzose heisst dort ein Welscher. Die welschen Lothringer heissen Hannickel, Jean Nicolas oder blos Nickel, weil bei ihnen diese Vornahmen häufig vorkommen. Die Deutschen werden vorherrschend Hankele oder Schwôwe (Schwabe) genannt. Die ältern Spottnamen derselben: Kostbeutel, Knepfelbüch, Eierküchefresser werden jetzt seltener gehört. Die Sundgauer heissen die Hütbigott, die Bewohner des südlichsten Theils des Sundgaues Spausen, d.i. Diebsgesindel; die Unterländer an der pfälzer Grenze wegen ihrer näselnden Sprache Pexen, die Walddörfer Kukuke, die zwischen der Ill und dem Rheine Wohnenden Rhînschnoke; die Bauern im Ackerlande Latze, im Ried Kârste oder Karsthanse, Spatze, Dreckspatze (von Spatz = Spaten); in Mülhausen Zwilche und Ruckele; die Gemüsegärtner in Strasburg Krüttkepf, Krüttdorsche, und die Sanct-Aurelienkirche, wohin sie eingepfarrt, heisst d'Gagummer, Gurke. Die Katholiken nennt man Kritzelmacher, die Lutheraner (lutherische) Dickkepf, die Reformirten Spitzkepf, in Mülhausen Grane, auch Graustrümpflen, die Wiedertäufer wegen ihrer langen Bärte Motts (Geisböcke), die Pietisten Mucker, Stündler, Joggler oder Joggelüner; die Zigeuner Heiden, die Juden Stinker.

Manche Spitznamen spielen auf die gewöhnliche Beschäftigung der Bewohner eines Orts an, so für Arzenheim Karresalwe, für Ober-Aspach Kiwwelbrüder, für Feldbach Liemsieder, für Geibenheim Käsknäcker und Rebmesser. Andere dieser Spitznamen haben wieder andern Ursprung. In Oberbergheim war ein Freihof, die Bewohner heissen Todtschläger. Viele Orte waren Residenzen von Fürsten und Grafen, davon heissen die Bewohner von Buchs- und Bischweiler Platteschlecker, die von Pfirt Tellerschlecker, die von Ruffach Pappeschlecker. Die von Griesheim heissen nach ihrem Patron Pancratius Pankraze. Noch andere dieser Namen knüpfen sich an geschichtliche Begebenheiten, an erdichtete und aufgebürdete Schwänke. So heissen die Strasburger Meiselocker, die Türkheimer Lochschlupfer, die Kolmarer Knepfler, die Pfaffenheimer Bannsteinrucker, die Flaxlander Engeleschmelzer, die Bartenheimer Liène (Bastseile), die Baldersheimer Schneckeschleger, die Diedenheimer Mehldesch (Mehlsuppe), die von Illzag Mondfänger, die Kilstetter Fröschevertrenker, die Wangenauer Bertscheklopfer (von Bersich, Barsche, ein Fisch), die Baumstätter Sunnefänger und Hexenzange, die in Wettelsheim Gottvergesseni. Manche haben ihre Spitznamen auch von ihrer Lage erhalten; so heissen Ortschaften, die in der Niederung liegen, Sandhase; Zellenberg, das nur Eine Strasse und Ein Thor hat, wird Bachoffe genannt. Mehrere Oerter, in denen viele Esel gezogen werden, heissen Eselsuniversitäten.

http://www.zeno.org/Wander-1867/A/Eselsfresser

Aucun commentaire: